BUNDESSCHULCLUSTER | LIEZEN

Auslober: BIG
Leistungsbild: Wettbewerb (offener 1-stufiger Realisierungswettbewerb)

Daten

Kategorien: Bildung / Neubau
Status: Wettbewerb
Leistungszeitraum: 2025/01 – 2025/04
Bruttogeschoßfläche ges.: 10.069 m²
Bruttorauminhalt: 44.261 m³
Nutzfläche gesamt: 6.157 m²
Nutzung: Forschungs- und Lehrgebäude
Geschoßanzahl: 3 (+1UG)
Höhe: 12.7 m
Kosten:

Download: Projektfolder
Links:

PROJEKTBESCHREIBUNG

Ausgehend von der heterogenen städtebaulichen Situation einerseits und dem spezifischen Anforderungsprofil mit dem während der Errichtung des neuen Schulbaus im Betrieb verbleibenden Bestandsgebäude, schlagen wir einen kompakten, L-förmigen Schulbaukörper am Schnittpunkt Doktor-Karl-Renner-Ring und Siedlungsstraße mit klaren städtebaulichen Kanten zum baulichen Umfeld vor.
Der Zugang über den zum Schulvorplatz erweiterten Kreuzungsbereich ermöglicht hier ein gleichberechtigtes Ankommen aus allen Richtungen. Der gedeckte Eingangsbereich schafft eine einladende Geste für SchülerInnen und Besucher.
Ergänzt wird der L-förmige dreigeschoßige Schulbaukörpers durch einen abgesenkten, der Topographie folgenden Turnsaaltrakt, welcher eine dritte bauliche Front zur Salzburger Straße im Süden herstellt und einen zentralen Schulhof einfasst.

ERSCHLIESSUNG UND FUNKTIONSBEREICHE

Äußere und innere Erschließung
Über den Vorplatz erreicht man das zentral im Schnittpunkt der beiden Gebäudeschenkel angeordnete, lichtdurchflutete Foyer mit direkter Verbindung sowohl in den Schulhof, als auch zu den allgemeinen Bereichen im Erdgeschoß (Garderobe/Mehrzwecksaal/Speisezone) sowie der Bibliothek im ersten Obergeschoß.
Die primäre vertikale Erschließung erfolgt über eine zentral gelegene Treppenanlage mit großzügigen Lufträumen und Blickbeziehungen.
Die beiden in den Gebäudeschenkeln positionierte Treppenhauskerne (Fluchttreppenhäuser) ermöglichen außerdem kurze Wegverbindungen zwischen den Funktionsbereichen. Die Horizontalerschließung in den Geschoßen über eine zentral gelegene Erschließungszone, die sich in den Departments zu den offenen Lernzonen an den Gebäudeenden erweitert.

Erdgeschoss und gemeinsame Mitte
Das Zentrum des neuen Schulgebäudes bildet das Foyer mit der großzügigen Treppenanlage. Von hier aus sind sämtliche Bereiche über kurze Wege erreichbar.
Eingangsbereich/Aula definiert gemeinsam mit dem Mehrzweckraum, dem Speisebereich und der Bibliothek ein multifunktionales fließendes Raumkontinuum.

Der Garderobenbereich ist direkt vom Windfang zugänglich, Schmutz- und Sauberbereich werden effizient getrennt.
Der Mehrzweckraum ist multifunktional konzipiert, er dient im Schulbetrieb als Pausen- und Kommunikationszone und kann für Veranstaltungen bzw. als zusätzlicher Unterrichts- bzw. Prüfungsraum kann er über mobile Elemente abgetrennt werden. Der Saal öffnet sich über die gesamte Breite zum zentralen, geschützten Innenhof möglich, der bei Veranstaltungen gut integriert werden kann.
Die Verwaltung und die Bereiche der LehrerInnen sind durch die Lage im Erdgeschoß für Besucher gut auffindbar. Ein direkter Zugang zum Außenraum ermöglicht es, den Arbeitsplatz kurzfristig auch mal ins Freie zu verlegen, oder schnell frische Luft zu schnappen.
Department Kunst im Erdgeschoß mit direktem Zugang zum Innenhof über die Lerninsel. Optional können auch die im Süden vorgelagerten Außenräume genutzt werden
Die Bibliothek liegt im 1. Obergeschoß und ist über die vorgelagerter Sitz- und Lesetreppe direkt vom Foyer erreichbar.

Klar strukturierte Obergeschoße
Von der gemeinsamen Mitte ausgehend sind die einzelnen Departments und die Homebases in den Obergeschoßen direkt erreichbar
Während Unterrichtsräume entlang der Außenfassaden angeordnet werden, orientieren sich die Lern- und Kommunikationszonen (Lerninseln, Homebases und Pausenflächen) zum Innenhof mit vorgelagerten Freibereichen (Terrassen und Balkone).

Jeweils ein Department je Geschoß und Gebäudeschenkel.
Die Homebases sind dezentral in beiden Obergeschoßen des Traktes zum Doktor-Karl-Renner-Ring angeordnet, je zwei Homebases werden miteinander gekoppelt. Eine schnelle Erreichbarkeit ist über die zentrale Treppenanlage sowie über das angelagerte Fluchttreppenhaus gewährleistet. Ihnen vorgelagert sind jeweils großzügige, witterungsgeschützte Freibereiche welche über Außentreppen einen direkten Zugang zum Schulhof und zum Dachgarten ermöglichen.

Turnsaal und Bewegungsraum
Der Abgesenkter Turnsaal mit angeschlossenem Bewegungsraum ist über beidseitige Fensterbänder gut belichtet und vom Schulhof einsehbar. Der Bewegungsraum öffnet sich Richtung Westen zu einem Tiefhof in den Schulgarten. Dabei wird die vorhandene Topographie ausgenutzt, um den Freiraum über eine sanfte Geländemodellierung großzügig auf das Niveau des Bewegungsraumes hinzuführen. So ist auch der Sportplatz direkt zugänglich.
Für externe Vereine ist ein direkter, niveaugleicher Zugang von Osten mit angeschlossenem Besucherparkplatz, vorgesehen. Optional ist auch ein Zugang über die Freiflächen direkt vom Hauptparkplatz möglich.

Übersicht Erdgeschoß
ARCHITEKTUR UND FREIRAUM

Materialität
Die Schule zeichnet sich innen wie außen durch helle natürliche und eine wohnliche Atmosphäre schaffende Materialien und Farben aus.
Der überwiegende Einsatz des Baustoffes Holz sowohl in konstruktiver Form als auch im Erscheinungsbild schafft für die Schüler Bezüge zum eigenen Zuhause. Der massive Stahlbetonkern – Treppenhaus und Lift – ergänzt die Oberflächenvielfalt und vermittelt unterschiedliche Wahrnehmungsebenen. Das Zusammenspiel der gedämpften Holzoberflächen mit den rohen Sichtbetonoberflächen wird zusätzlich durch die Licht- und Schatteneffekte im Tagesverlauf belebt und macht die sinnliche Qualität des Holzes erlebbar. Messbare Kriterien wie schadstofffreie Raumluft und eine ausgezeichnete Ökobilanz unterstreichen das Ansinnen der Planer und eines engagierten Bauherrn einen außergewöhnlichen Ort für die Nutzer zu schaffen. Das äußere Erscheinungsbild wird von der fensterbandartigen Gliederung mit vertikalen Holzlamellen charakterisiert.

… geschliffener Estrich in den erdgeschoßigen Allgemeinbereichen
… Holzfußboden in den sonstigen Schulbereichen
… Hinterlüftete, elementierte Holzfassade und Holz-Alufenstern
… Gründach.

Freiraumkonzept
Herzstück ist ein vom Gebäude eingefasster identitätsstiftender Schulhof, welcher mit den Terrassen der Homebases und dem Dachgarten einen differenzierten Aufenthaltsraum auf mehrere Ebenen bildet. Intimere Lern- und Rückzugszonen sowie soziale Treffpunkte oder Freiklassen wechseln sich ab. Grünflächen ein Wasserspiegel und Baumpflanzungen sorgen für natürliche Kühlung und Schatten im Sommer. Bei Veranstaltungen kann der Schulhof auch in Kombination mit dem Mehrzweckraum bespielt werden.
Der großzügige Schulgarten entwickelt sich als räumlich logische Erweiterung des Hofes und bietet einen lebendigen Raum für Bewegung, soziale Interaktion und individuelle Rekreation verschiedenster Art.
Ein Geländesprung zu den im Norden situierten Stellplätzen und der bestehende Erdwall am südlichen Rand bilden dabei eine klare topographisch Fassung.
Der bestehende Hartplatz samt Weitsprunganlage wird erhalten und das Angebot wird durch eine 60m Laufbahn und eine Volleyballplatz ergänzt.
Die Sportanlagen werden über eine Außentreppenanlage direkt an den nur halbgeschossig tiefer liegenden Indoor-Sportbereich angebunden.

KONSTRUKTION. ÖKONOMISCHE UND ÖKOLOGISCHE ASPEKTE

Durch die einfache Geometrie mit einem klaren Achsraster und wirtschaftlichen Spannweiten wird eine serielle Konstruktion mit vorgefertigten Decken- und Wandelementen ermöglicht und die Bauzeit verkürzt.
Die Erschließungskerne werden in Massivbauweise hergestellt und dienen der horizontalen Aussteifung der Gesamtkonstruktion. Zur Reduktion des CO2-Verbrauches ist das Gebäude als konstruktiver Holzbau realisierbar (Holz-/Holzverbundbauweise).
Turnsaal und Bewegungsraum werden nicht überbaut und sondern von der Schule konstruktiv losgelöst.
Vorgelagerte Balkonzonen nach Süden und Westen, der außenliegende textile Sonnenschutz und die Möglichkeit zur Nacht- sowie Querlüftung sind ein zentrales Element zur Vermeidung sommerlicher Überwärmung.

Die Errichtung der HKLS-Anlagen erfolgt generell unter den Grundsätzen der Sparsamkeit, Wirtschaftlichkeit, Umweltfreundlichkeit, Energieeffizienz und Zweckmäßigkeit.
Die Wärme- und Kälteversorgung erfolgt über eine innen aufgestellt Wärmepumpe. Die Anlage wird hocheffizient betrieben, indem Wärme- und Kühlenergie aus einem Geothermiefeld mit Tiefensonden bezogen wird. Ein Teil der Kälteversorgung erfolgt über Freecooling direkt aus dem Erdsonden. Die Temperierung über eine Fußbodenheizung bzw. -kühlung sorgt für ein behagliches Klima im Winter und Sommer.
Die Lüftungsanlage sorgt in den Nutzungsbereichen für eine angenehme Raumluftqualität. Niedrige CO2 Werte in den Klassenzimmern erhöhen die Konzentrationsfähigkeit und tragen wesentlich zum Lernerfolg bei. Die Anlagen werden bedarfsgerecht geregelt. Gemeinsam mit den hocheffiziente Wärmerückgewinnungen in den Lüftungsgeräten und der Nachtlüftung werden die Betriebskosten reduziert.
Der elektrische Energiebedarf wird auch aus einer Photovoltaikanlage am Projektgelände gedeckt. Der selbst erzeugte Strom wird unmittelbar für die eigenen technischen Anlagen genutzt. Die Kombination aus Geothermie und Photovoltaik ermöglicht die ressourcenschonende Raumtemperierung, es werden nachhaltig die Betriebskosten gesenkt.