BUNDESREALGYMNASIUM AN DEN EISTEICHEN | WIEN

Auslober: BIG – Bundesimmobiliengesellschaft
Leistungsbild: Wettbewerb (offener 1-stufiger Realisierungswettbewerb)
In Kooperation mit: MOON Architektur ZT GmbH

Daten

Kategorien: Bildung / Neubau
Status: Wettbewerb
Leistungszeitraum: 2023/10 – 2023/12
Bruttogeschoßfläche ges.: – m²
Bruttogeschoßfläche oi: – m²
Bruttogeschoßfläche ui: – m²
Bruttorauminhalt: – m³
Nutzfläche gesamt: – m²
Nutzung: Bundesrealgymnasium
Geschoßanzahl: 4 (+1UG)
Höhe: – m
Kosten:

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Links:

PROJEKTBESCHREIBUNG

Städtebauliche Aspekte
Ausgehend von der heterogenen städtebaulichen Situation einerseits, dem Raum- und Funktionsprogramm sowie der spezifischen Situation der beiden Teilgrundstücke andererseits, schlagen wir zwei unterschiedliche Baukörpertypologien vor, welche über ein Brückenbauwerk verbunden sind und so ein Gesamtensemble bilden.

Auf Teilgebiet 1 sehen wir ein Terrassenhaus, welches einen sensiblen Übergang der angrenzenden niederen Bebauung hin zu einer klaren Gebäudekante zum nördlichen Grünraum hin bildet.
Auf Teilgebiet 2 setzen wir einen einfachen Riegel, welcher gemeinsam mit dem Schulbaukörper den nördlichen Grünraum fasst und das Gebiet zur Bahn abschirmt.

Durch die Typologie des Terrassenhauses schaffen wir zusätzlich zu den schulischen Außenflächen im Erdgeschoss weitere differenzierte Außenbereiche, welche direkt den jeweils angrenzenden Bereichen in den Geschossen zugeordnet werden können.
Das Dach der Schule wird ebenfalls als Freifläche für die Schüler aktiviert. Von hier aus ist auch ein Übergang zu den Sportfreiflächen auf Teilgebiet 2 angedacht. (siehe Freiraumkonzept)

Äußere und innere Erschließung
Über den Vorplatz erreicht man den in der Mitte des Baukörpers liegenden Haupteingang.
Die primäre vertikale Erschließung erfolgt über eine zentrale gelegene Stiegenanlage, welche im Übergang von EG zu 1.OG von Sitzstufen flankiert wird. Innerhalb der Geschosse erfolgt die horizontale Verteilung über die Gebäudelängsachse. Durch Erweiterung der Erschließungszone an den Kopfenden werden zentrale und dennoch ruhige Lernzonen geschaffen.
Im 2. Obergeschoss befindet sich der Innenräumliche Übergang der Brücke von dem aus man in den Sportbereich auf Teilgebiet 2 gelangt. Dieser wird zusätzlich über eine separate vertikale Erschließung für externe Nutzer im Bereich des Verbindungsbauwerkes auf Teilgebiet 1 erreicht.

Funktionale Aspekte
Teilbereiche 1 (Schule)
Von der zentralen Aula gelangt man in alle Allgemeinbereiche – 1-geschoßige Bibliothek zum Grünraum orientiert; Mehrzweckraum und Speiseraum zum Vorplatz hin orientiert; Zentralgarderobe. Weiters werden im Erdgeschoß die Räume des Departments Kunst sowie ein Cluster vorgesehen, die durch zugeordnete Freiräume ergänzt werden (Außen-Werkbank; Aussen-Tribüne).
Das 1. Obergeschoß wird komplett von den Clustern der Sekundarstufe 1 eingenommen. 2. und 3. Obergeschoß beherbergen die Departments sowie im Kopfbau zum Vorplatz hin Direktion und Verwaltung (2.OG) sowie die Hombases (3.OG). Sämtliche Bereiche verfügen über großzügige Terrassen. Auf der Dachfläche entsteht ein großräumiger Schulfreiraum („Dach-Lernlandschaft“)

Teilbereich 2 (Einzelhandel, Parken, Sport)
Im Erdgeschoß sind die Flächen des Einzelhandels vorgesehen. Das Treppenhaus am südlichen Baufeldende dient der Erschließung für externe Nutzer der Turnsäle sowie der barrierefreien Erschließung der Erdgeschoßzone aus dem Parkgeschoß, das das komplette 1. Obergeschoß einnimmt.
Im 2. Obergeschoß werden sämtliche Umkleideräume, die Turnsäle sowie die zugeordneten Geräteräume auf einer Ebene angeordnet. In einem Einschnitt des 3. Obergeschoßes (neben dem Luftraum der Turnsäle) befindet sich die Laufbahn. Die Sportfreiflächen sind darüber auf der Dachfläche vorgesehen. Sie werden gefasst von einer Windschutzkonstruktion, die Spielfelder zusätzlich durch Ballfangkäfige. Auf den verbleibenden Flächen soll eine pergolaähnliche Konstruktion mit PV-Modulen vorgesehen werden.

KONSTRUKTION, ÖKONOMISCHE UND ÖKOLOGISCHE ASPEKTE

Konstruktion, Ökonomische, ökologische Aspekte
Einfache Bauweise, hoher Vorfertigungsgrad und serielle Bauteile sind die wesentlichen Eckpunkte für die Planung der AHS. Dies spiegelt sich als geplante Holzhybridbauweise für das zukünftige Gebäude wider. Die statische Konstruktion basiert auf Stützen, deckengleichen Unterzügen und einer Holzverbunddecke.
Die Gebäudeaussteifung erfolgt über die zentralen Treppenhauskerne in Stahlbetonbauweise.

Ein hoher Grad an seriell vorgefertigten Bauelementen gewährleistet eine wirtschaftliche Gesamtlösung in Errichtung (rasches Bauen etc.) und Betrieb (Umnutzungsmöglichkeit).
Durch die Festlegung auf die Holz-Verbundkonstruktion bietet das Gebäude einerseits ausreichend Speichermasse für den Temperaturausgleich. Unerwünschter Wärmeeintrag in den Sommermonaten wird durch außenliegende Jalousien abgehalten. Andererseits stellt sie bei den erforderlichen Spannweiten eine wirtschaftliche, im Vergleich zur Modulbauweise flexible Bauweise dar. Geringe Deckenstärke, einfache Anschlussdetails sowie gute schalltechnische und brandtechnische Eigenschaften sprechen für die gewählte Konstruktion.

Der Entwurf des Gebäudes zeichnet sich durch flexible Adaptierbarkeit und kreislaufwirtschaftliche Planungsparameter aus. Die Tragstruktur des Gebäudes ist vom Innenausbau zerstörungsfrei trennbar. Durch die Verwendung von flexiblen Innenwänden, d.h. welche bei einem Umbau ohne umfangreiche bauliche Maßnahmen angepasst werden können, kann auf einfache Weise auf geänderte Raumbedürfnisse reagiert werden und Abfall vermieden werden. Im Falle pädagogischer oder schulorganisatorischer Änderungen bzw. bei einer Änderung der Schüler:innenanzahl, kann die funktionelle Nutzung von Räumlichkeiten adaptiert bzw. erweitert werden. Außerdem kann so eine höhere Auslastung der Räume und des Gebäudes erreicht werden, da auf die Bedürfnisse anderer Benutzer:innengruppen mit geringem Aufwand reagiert werden kann. Die gebäudetechnischen Anlagen sind so konzipiert, dass sie diese flexible Raumnutzung und -adaptierung ermöglichen.
Die Tragstruktur kann so mehrere Nutzungszyklen überdauern. Lange Lebenszyklen gehen mit einfachen Möglichkeiten des Reparierens einher. Das ist gewährleistet durch die Standardisierung der Bauelemente sowie der unkomplizierten Zugänglichkeit zu den Gebäudekomponenten. Das trägt zur langlebigen Struktur des Gebäudes bei.
Sowohl die Tragstruktur als auch die Fenster der opaken Fassadenteile sowie der Innenausbau haben bei einem zukünftigen, entsprechend zerstörungsfreiem Rückbau ein hohes Potential an Wiederverwendung. Die eingesetzten Materialien, vor allem Holz, Beton, Stahl, Glas und Metall, können dementsprechend am Ende der Nutzungsdauer sortenrein getrennt und einem Recycling zugeführt werden. Dies trägt zur CO2-Einsparung und Ressourcenschonung bei, da der zukünftige Einsatz von Primärmaterial ebenfalls reduziert wird. Der Baustoff Holz zeichnet sich generell durch den geringeren CO2-Fußabdruck aus und kann natürlich nachwachsen.